1910 wurden 8 Triebwagen des Typs »V« für den Gemeinschaftsbetrieb auf den "Taunusbahnen" (Frankfurt-Schauspielhaus - Bad Homburg bzw. Oberursel-Hohemark) durch die Städtische Straßenbahn beschafft. Gleichzeitig beschaffte die »Frankfurter Lokalbahn Aktien-Gesellschaft« (FLAG), Betreiber der Überlandstrecke ab Frankfurt-Heddernheim in den Taunus, 18 gleichartige Triebwagen. Allerdings konnte man die Triebwagen der beiden Gesellschaften sowohl an den Fahrgestellen und den Aufbauten, als auch an der technischen Ausrüstung unterscheiden.
Diese Fahrzeuge besaßen eckige Plattformen, die mittels Schiebetüren vollständig verschlossen werden konnten. Weiterhin waren diese Fahrzeuge sehr stabil gebaut, so wie es zu dieser Zeit bei Straßenbahn-Fahrzeugen des Überlandverkehrs üblich war. Trotz des schweren Fahrgestells wirkten diese Fahrzeuge aufgrund ihrer Größe recht elegant.
Ein gemischter Betrieb mit Fahrzeugen beider Gesellschaften war möglich.
Die Stromzuführung erfolgte in den Anfangsjahren mittels sog. "Berliner Dreiecksbügel" bzw. doppelte Lyra-Bügel (FLAG-Fahrzeuge).
Während des 2. Weltkrieges wurde nur ein (Frankfurter) Fahrzeug dieses Typs zerstört (Kriegsverlust)
1924 und 1949 wurden alle Frankfurter Fahrzeuge umnummeriert. Die FLAG-Fahrzeuge wurden 1955 in das Frankfurter Nummernschema eingegliedert und erhielten dort ebenfalls die Typen-Bezeichnung »V«.
Alle Fahrzeuge wurden mit sog. "Umsteck-Scheinwerfern" geliefert, die jedoch zwischen den beiden Weltkriegen durch je zwei festangebaute Streckenscheinwerfer an jedem Fahrzeugende ersetzt wurden.
Während die Streckenscheinwerfer bis in die 1950er-Jahre jeweils möglichst weit an den Außenbegrenzungen angebracht waren, wurde diese später als mittige Doppelscheinwerfer ausgebildet.
Zum 1. Januar 1955 wurden alle Fahrzeuge der FLAG durch die Städtische Straßenbahn Frankfurt am Main übernommen, da zum gleichen Zeitpunkt aufgrund der Bestimmungen der Hessischen Verfassung die FLAG aufgelöst und von der Stadt Frankfurt übernommen wurde.
Fahrzeug-Daten |
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Maße : | Länge : Breite (max.) : Achsstand : |
9,84 m (10,820m LüK) 2,10 m 3,30 m |
Gewicht : | 16.300 kg | |
Anzahl der Plätze : | Sitzplätze : Stehplätze : |
24 (auf Quersitzen) 34 |
Sonstiges : | Die Seitenfenster konnten mittels eines breiten Lederriemens etwa zur Hälfte herabgelassen werden. | |
Elektrische Ausrüstung : | Motoren : | 2 x 85 PS (Typ »V«) ab 1958 (12 Tw) : 2 x 120 PS (Typ »VH«) |
Fahrschalter : | Walzenfahrschalter, später auch Nockenfahrschalter nach 1955 neue Fahrschalter für die ex FLAG-Triebwagen (Fahren/Bremsen) |
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Bremsausrüstung : | Städt. Straßenbahn : | - Druckluftbremse - Elektrische Kurzschlußbremse - Handbremse |
FLAG : | - Druckluftbremse - Handbremse |
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Nach 1955 (Umbau ex-FLAG-Tw) |
- Druckluftbremse - Elektrische Kurzschlußbremse - Handbremse |
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ab Ende der 1950er-Jahre |
- Druckluftbremse - Elektrische Kurzschlußbremse - Elektrische Magnetschienenbremse - Handbremse |
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ab 1962/63 | - Druckluftbremse > (teilw. mit elektr. gesteuerten Ventilen = Typ »VHe«) > bei einigen Fahrzeugen wurde die Druckluftbremse ausgebaut - Elektrische Kurzschlußbremse - Elektrische Magnetschienenbremse - Handbremse |
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Hersteller -> Fahrzeug : -> E-Ausrüstung : |
Uerdingen (Städt. Strassenbahn) Herbrand (FLAG) Siemens + Felten, Guilleaume & Lahmeyer (Städt. Strassenbahn) AEG + Felten, Guilleaume & Lahmeyer (FLAG) |
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Erläuterungen zu den Typ-Bezeichnungen (bei Kombinationen) |
- V = Vorortverkehr - H = Motoren des Typ »H« - e = elektr. Bremsventile |
Die Städtische Straßenbahn baute 1929 den »v«-Beiwagen 803 in den »V«-Triebwagen 483 um.
Die Baureihe »V« blieb während der gesamten Einsatzzeit von, zumindest im Fahrzeugteil, größeren Umbauten verschont. Die dort vorgenommenen Umbauten beschränkten sich praktisch nur auf Äußerlichkeiten wie z.B.
Der Einbau von Schienenbremsen wurde ebenfalls vorgenommen, was einen Einsatz über den Stichtag 1. Januar 1960 ermöglichte.
Einige Triebwagen wurden zu Arbeits-Triebwagen (u.a. Turmwagen) umgebaut.
Alle Fahrzeuge wurden bis 1965 (Personenverkehr) bzw. 1972 (Arbeitswagen) ausgemustert.
Im Verkehrsmuseum in Frankfurt-Schwanheim befindet sich folgendes Fahrzeuge dieser Baureihe :
»V«-Tw |