Straßenbahn - Triebwagen

Typ » J «
Umbau-Typ » JC «
"Kriegsstraßenbahnwagen (KSW)"

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Zuerst eine Anmerkung zur hier verwendeten Schreibweise der Typenbezeichnung :

Ich werde in dem Beitrag über diesen Triebwagen-Typ den Buchstaben "J" verwenden, da dieser auch in den Fahrzeugen als Typen-Bezeichnung angebracht war. Dies hat den Grund, dass sich im Laufe der Zeit die Schreibweise des Buchstabens "Groß »i«" in Deutschland geändert hat. Während in der Zeit bis zum Beginn der 1960er-Jahre das "Groß »i«" (vor allem in der lateinischen Schreibschrift) als "J" und das "Groß »j« in ähnlicher Form, jedoch bis unter die (gedachte) Schreiblinie reichend, dargestellt wurde.

Um Verwechslungen mit dem Buchstaben "Klein »L«" zu vermeiden, habe ich mich für die damals übliche Darstellung der Typenbezeichnung entschieden. Sprachlich wurden die Fahrzeuge immer als »i« (Groß »i«) bezeichnet

Im Jahre 1944 wurden die ersten 20 Triebwagen der Type »J« geliefert, weitere 25 Triebwagen folgten dann 1947. Ob eine sofortige Inbetriebnahme noch im Jahre 1944 erfolgte, konnte ich nicht mit letzter Sicherheit feststellen. Tatsache ist jedoch, dass in einem US-Krimi von 1945/46, welcher in großen Teilen im zerstörten Frankfurt spielt, ein KSW-Triebwagen, mit dem typischen Frankfurter Linienschild auf dem Dach, für wenige Sekunden zu sehen ist.

Nach Frankfurt gelangten auch Fahrzeuge des "Kriegsstraßenbahnwagen" ohne elektrische Ausrüstung. Diese Fahrzeuge wurden dann (vermutlich jedoch erst nach Kriegsende) mit elektrischen Einrichtungen (60 PS-Motoren, etc.) von kriegsbeschädigten Fahrzeugen der Baureihen »C«, »D« und »AC« komplettiert und als Baureihe »JC« in den Betrieb gebracht.

Die "KSW"-Fahrzeuge waren kriegs- bzw. nachkriegsbedingt in einfachster Bauweise herstellt :

Wenn man diese Fahrzeuge mit den in der Mitte der 1930er-Jahre entwickelten sogenannten "Einheits-Straßenbahnwagen" (z.B. in Düsseldorf) vergleicht, wird man feststellen, dass es sich beim KSW-Triebwagen eigentlich nicht nur um eine entfeinerte Weiterentwicklung dieser Fahrzeuge handelt, sondern eigentlich um eine Neuentwicklung, welche sich an den konventionellen Straßenbahn-Fahrzeugen (Stahlwagen aus den 1930er-Jahren) orientiert hat, allerdings dem damaligen Bedürfnis der Verkehrsbetriebe nach einem robusten, leistungsfähigen Triebwagen mit hoher Transportkapazität, sowie auch der gebotenen Material-Ersparnis entsprach. Die "KSW"-Fahrzeuge waren ursprünglich für eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren konzipiert, erreichten jedoch in vielen Fällen ein Dienstalter von 30 Jahren und mehr.

 
Umbauten nach dem 2. Weltkrieg

Insgesamt 26 Fahrzeuge der gelieferten 45 KSW-Triebwagen wurden mit der elektrischen Ausrüstung (u.a. 60 PS-Motoren) kriegszerstörter Fahrzeuge in Betrieb genommen. 1954/55 erfolgte jedoch Umrüstung auf die 81,6 PS-Motoren, wie sie in den Aufbau-/Verbands-Triebwagen verwendet wurden.

Die Triebwagen des Typ »J« wurden Mitte der 1950er-Jahre den Aufbautriebwagen (Typ »K«) dahingehend angeglichen, dass die Zielschildkästen von der (in Fahrtrichtung) rechten Frontseite zur Mitte versetzt wurden, flankiert von zwei Lüftungsöffnungen, welche später jedoch wieder zugebaut wurden.

Ansonsten erfolgten nur wenige Umbauten, u.a. Einbau von Schienenbremsen, was einen Einsatz über den Stichtag 1. Januar 1960 ermöglichte.

Wie alle zweiachsigen Triebwagen, die Anfang/Mitte der 1960er-Jahre im Personenverkehr standen und auch noch längere Zeit hierfür erforderlich waren, wurden die Fahrzeuge des Typs »J« auf schaffnerlosen Betrieb umgebaut und im Einrichtungsverkehr eingesetzt. Die Fahrzeuge waren aber weiterhin echte Zweirichtungsfahrzeuge. Der Einsatz erfolgte zusammen mit 1 bzw. 2 mit Schaffner besetzten Beiwagen.

Mit der Beschaffung der ersten »P«-Triebwagen im Jahre 1972 wurden die »J«-Triebwagen nach und nach als Betriebsreserve abgestellt. Allerdings erfolgte bereits 1974 die Reaktivierung der noch vorhandenen KSW-Triebwagen, da mit der Betriebsaufnahme des »Frankfurter Verkehrs- und Tarif-Verbundes (FVV)« im Frühjahr 1974 ein erhöhter Wagenbedarf bestand.

Die letzten Fahrzeuge dieses Typs wurden 1977 ausgemustert. Damit erreichten einige Fahrzeuge ein Dienstalter von 33 Jahren.

 
Museums-Fahrzeuge

Im Verkehrsmuseum in Frankfurt-Schwanheim befinden sich folgende Fahrzeuge dieser Baureihe :

 

Tabelle »Fahrzeug-Daten«

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Maße : Länge :
Breite (max.) :
Achsstand :
10,4 m (11,16 m LüK)
2,10 m
3 m
Gewicht : 11.500 kg
Anzahl der Plätze : Sitzplätze :
Stehplätze :
12
70
Sonstiges : Die Fahrzeuge besaßen Lüftungsaufbauten auf dem Dach zur Belüftung des Fahrzeuginnenraumes.
Elektrische Ausrüstung : Motoren :
  • Typ »J« = 2 x 81,6 PS
  • Typ »JC« = 2 x 60 PS
  • Fahrschalter :
  • Nockenfahrschalter "EF43" (mit Handrad)
  • Bremsausrüstung : bei Lieferung :
  • Elektrische Kurzschlußbremse
  • Handbremse (Klotzbremse)
  • ab Mitte der
    1950er-Jahre :
  • Elektrische Kurzschlußbremse
  • Elektrische Magnetschienenbremse
  • Handbremse (Klotzbremse)
  • Hersteller : Fahrzeug :
  • Fuchs
  • E-Ausrüstung :
  • BBC
  • Erläuterungen zu den Typ-Bezeichnungen
    (bei Kombinationen)
  • J = Typ »J«
  • C = Motoren des Typ »C«
  •  

    Übersicht »Fahrzeug-Bilder«

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    »J«-Tw 555

     

    »J«-Tw 557

     

    »J«-Tw 595

     



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